Kirch'Klang Festival Salzkammergut: Orgel bewegt - Orgel & Trompete

Stadtpfarrkirche Bad Ischl

Kirchklang Festival Salzkammergut: Orgel Bewegt & Orgel & Trompete

Reinhold Friedrich, Trompete

Sebastian Müller-Blessing, Orgel

 

Unmerklich einsetzen, so schreibt Zsigmond Szathmáry über den ersten Trompeteneinsatz, über einen Einsatz, der in kleiner Sekunde stehend als maximale Reibung gegenüber dem fixierten Orgelton liegt und so aus dem Unmerklichen heraus eine neue Behandlung der althergebrachten Kombination Trompete und Orgel entwickelt: er schrieb sein ...ad memoriam... als Auftragswerk über das Holocaustmahnmal am Brandenburger Tor, und wie ein Erinnern immer auch ein Haschen nach Erinnerungsfetzen sein mag, bevor dann konkrete Details wie eingemeißelt vor dem inneren Auge stehen, so wirken hier manche Abschnitte. Zsigmond Szathmáry zählt als Spieler wie als Komponist wie als Pädagoge zu den wichtigsten Protagonisten der Avantgarde – so bezog sich etwa György Ligeti in den Notenausgaben seiner Orgelwerke als Referenz auf Szathmárys Orgelbehandlung. Diese Erhebung in den musikalischen Adelsstand findet beglückende Fortsetzung und Bestätigung, wenn im vorliegenden Werk Trompete und Orgel im harschen Gegeneinander stehen, teilweise aufeinander reagieren, teilweise miteinander agieren, bis dahin, dass wie schon am Anfang gefordert – ein völliges Verschmelzen dieses Instruments der Könige und der Königin der Instrumente geschieht.

Der Komponist reiste nach Berlin, um das von Peter David Eisenman entworfene Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf sich wirken zu lassen, aber auch, um auf sich wirken zu lassen, wie die Menschen damit umgehen. In der musikalischen Umsetzung finden unterschiedlichste Eindrücke Ausdruck: teilweise still in sich verharrend, teilweise mit erkennbarem Schmerz und voll Trauer über den sinnlosen Verlust dieser Menschenleben. Mal blockhaft nebeneinanderstehend, scharfkantig abgegrenzt, mal aber auch wie kleine Kinder auf den Blöcken spielend. Architektonisch bis ins Feinste ausgearbeitet, finden diese fast greifbare Elemente eine quasi-subjektive Entgegnung durch das Verarbeiten des Musikers, ob Komponist, ob Interpret: mal brillant in wellenförmigen Bewegungen gegen spitze Impulse, mal in innerem Aufbegehren nach oben strebend, an einem emotionalen Höhepunkt des Werks gar in der Ganzheit ersterbend, bevor eine Überleitung zu einem Epilog führt, der mit viel Zeit und großflächiger Gestaltung einem Nachhallen gleicht – gleichsam einem Nachhallen der Schrecken von Gaskammern, Spezialkommando, Befreiung, Aufarbeitung und Reflexion bis hin ins Heute und, als Aufgabe für uns und unsere Nachkommen, in die Zukunft.

Sebastian Küchler-Blessing

Tickets ab 45,-€

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